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Von: Dietmar Tischer

@ Michael Stöcker # 248

Ich setze „exakte Wissenschaft“ nicht gleich mit „mathematisiert“.

Wenn ökonomische Sachverhalte nicht nur anhand von realen Entwicklungen, sondern auch aufgrund von „langfristig verankerten Erwartungen“ zu erklären sind, dann sollte es für diese belastbare empirische Befunde geben.

Gibt es sie (unabhängig vom Grad der Mathematisierung) – was im vorliegenden Fall ja so sein mag – dann ist das Wissenschaft, wenn sie methodisch einwandfrei ermittelt worden sind.

Was mich HIER jedoch irritiert mit Blick auf Wissenschaft:

Derselbe Sachverhalt – Gefahr von Deflation – wird mit jeweils wissenschaftlichem Anspruch WIDERSPRÜCHLICH beantwortet: einmal wird er bejaht, einmal verneint.

Meine Schlussfolgerung:

Entweder lässt sich aus „reale Entwicklung“ auf keine den Sachverhalt richtig treffende Feststellung schließen, oder aus „langfristig verankerte Erwartungen“ lässt sich auf keine den Sachverhalt richtig treffende Feststellung schließen – oder aus beidem lässt sich auf keine den Sachverhalt richtig treffende Feststellung treffen.

Mag sein, dass Ökonomen das ganz anders sehen, aber für mein Verständnis ist es schon merkwürdig, was ich gelesen haben (vorausgesetzt, dass ich richtig gelesen und verstanden habe).

Zu Investitionen/Inflationsziel:

Für Anpassungserleichterungen, zu denen auch Entschuldungsbeschleunigung gehört, bräuchten wir eine insgesamt deutlich höhere Inflationsrate in der Eurozone. Diese beträfe uns. Da sind wir uns sicher einig.

Die Peripherie braucht keine und insoweit Sie gemeint haben sollten, dass sie dort durch Investitionen in Gang gebracht werden sollte, stimme ich Ihnen nicht zu. Ich unterstelle aber nicht, dass sie dies gemeint haben.

Investitionen sind dringend erforderlich – bei uns und in der Peripherie.

Wir könnten investieren, tuen es aber nicht (hinreichend).

Was die Peripherie betrifft:

Die Beispiele, die Sie genannt haben, sind gewiss nicht kontraproduktiv, vermutlich sogar hilfreich und sinnvoll. Soweit sie erkennbar erforderliche Strukturreformen vorantreiben, wie z. B. eine effektive Steuerbehörde in Griechenland, bin ich vorbehaltlos dafür.

Die Problematik umfangreicher staatlicher Investitionen unter den jetzigen Bedingungen besteht m. A. n. darin, dass sie reformbefürftige Strukturen befestigen können, nach Opportunitätsgesichtspunkten erfolgen ohne nachhaltige Effekt zu haben und auch die Schuldenstandsquote erhöhen.

Investitionen sollten durch die Privatwirtschaft erfolgen und müssten nicht nur aus dem Inland kommen. Wenn Sie anhaltend wären, sind sie der beste INDIKATOR, dass die jeweilige Volkswirtschaft in guter Verfassung ist.


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